Teresa: 15. Oktober

Am 15. Oktober feiern wir den Gedenktag der heiligen Teresa von Avila. Dieser Name steht für ein einzigartiges Leben. Es ist das Leben einer Frau, die das Ordensleben wie keine andere beeinflusst hat, die vielleicht die größte Mystikerin aller Zeiten war und von der Papst Pius X. einmal sagte, sie sei die Meisterin der Psychologie der Mystik. Papst Paul VI. erhob diese großartige Frau am 29. September 1970 zur Kirchenlehrerin – eine Ehre, die außer ihr nur noch Theresia von Lisieux und Katharina von Siena zuteil wurde.
Avila, die Geburtsstadt von Teresa im Süden von Salamanca, ist die höchstgelegene Stadt Spaniens (1130 Meter). Als Tochter von Alfonso Sanchez de Cepeda und seiner Frau Beatrix de Ahumada erblickte Teresa hier am 28. März 1515 das Licht der Welt. Zusammen mit zwei Schwestern und neun Brüder wuchs sie dort auf. In der Kirche von San Juan steht noch heute das Taufbecken, über dem Teresa das Sakrament der Taufe empfing.
Schon als kleines Kind war Teresa fasziniert von den Berichten über Christen, die für ihren Glauben in den Tod gingen. Als sie sieben Jahre alt war, verließ Teresa heimlich mit ihrem Bruder Rodrigo das Elternhaus, um bei den Mauren den Märtyrertod zu sterben. Doch das Kind wurde gefunden und zurück gebracht.
1527 starb ihre Mutter und vier Jahre später übergab der Vater das Mädchen den Augustinerinnen in Avila zur Erziehung. Während einer langen Krankheit las Teresa dort Briefe des großen Kirchenlehrers Hieronymus. Danach stand ihre Entscheidung fest: Am 2. November 1535 trat sie im Alter von 20 Jahren in das Karmelitenkloster „Zur Menschwerdung“ in Avila ein.
Teresa war oft und lange krank, durch ihre Krankheiten teilweise gelähmt, dann Jahre gehbehindert. Im Kloster kam es zu den ersten mystischen Erlebnissen, zu Visionen und Bildern von Jesus. Doch viele Menschen (auch ihre Mitschwestern im Kloster) glaubten ihr nicht. Im Jahre 1560 hatte Teresa eine Vision der Hölle. Tief erschüttert, schwor sie, von diesem Tag an nach absoluter Vollkommenheit zu streben. Immer mehr kam Teresa zu der Erkenntnis, dass die Regeln innerhalb des Klosters nicht mehr genügend ernst genommen würden. Dies war nun die Geburtsstunde der Gemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten. Sie gründete 1562 ein neues Kloster in Avila, das den Namen des heiligen Joseph trug. Insgesamt gründete sie mit ihrem Freund Johannes vom Kreuz 17 Frauenklöster und 15 Männerklöster, die alle nach strenger Regel lebten.
Über alle Dinge, die sie erlebte, schrieb Teresa Bücher und Briefe. Durch ihre Visionen und mystischen Erfahrungen wurde sie sehr bekannt.
Am 4. Oktober 1582 starb Teresa in Alba de Tormes. Ihr Leichnam wurde ungeschützt in der Erde bestattet; als man sie zwei Jahre später wieder ausgrub, war ihr Leichnam noch vollkommen unversehrt. Die Gebeine wurden später in das 1571 von Teresa gegründete Kloster in Alba de Tormes übertragen, wo sie bis heute in einem kostbaren Schrein über dem Altar der Klosterkirche ruhen. Ihr Grab ist bis heute noch immer einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte in Spanien.
Papst Gregor XV. sprach Teresa am 12. März 1622 heilig, schon fünf Jahre vorher war sie zur Patronin von Spanien erhoben worden. Am Tag der Heiligsprechung legte man ihren Gedenktag vom 4. auf den 5. Oktober, da am 4. Oktober bereits das Fest des heiligen Franz von Assisi gefeiert wurde. Da jedoch im Jahr von Teresas Tod genau am 5. Oktober der gregorianische Kalender in Kraft trat, der das laufende Jahr um zehn Tage verkürzte, folgte also auf den 4. Oktober direkt der 15. Oktober. Somit wurde der 15. Oktober zum Gedenktag Teresas.
(Beitrag von Stephan Lütgemeier / Dipl. Theologe)